Anfänge und Erinnerungen

21April2017

Image: Railway, © Saffron Waller Photograpy via CC BY 2.0, source: Flickr, no endorsement on part of the licensor

Ganz am Anfang, als ich dachte, ich könnte dieses Blog bald starten (und dann kam Einiges dazwischen – little did I know), schrieb ich einen Beitrag. Es waren meine ersten Tage hier, ich war auf einmal 7000 km von zu Hause, umgeben von mir fremden Leuten und wusste nicht, was auf mich zukommen würde. Ich fürchtete mich vor all dem Unbekannten und hatte Heimweh, was mir zuletzt als 14jähriger Backfisch passiert war. Vermutlich wäre ich dankbar in jedes Flugzeug gestiegen, das mich zurückgebracht hätte. Aber Schreiben half. Also nahm ich meinen Laptop, setzte mich hin und begann. Ohne Plan oder Konzept, einfach nur um mir in einem imaginären Dialog mit dem Notebook Dinge von der Seele zu reden/schreiben.

Wenn ich jetzt auf dieses Geschreibsel zurückblicke, finde ich es schwer zu glauben, wie sehr sich die Dinge (und ich) in eineinhalb Monaten ändern können und wie schnell man sich (um)gewöhnen kann.

Dennoch möchte ich etwas von damals hier als ersten „richtigen“ Eintrag veröffentlichen. Quasi eine Erinnerung an den Beginn meiner Reise.

Kulturschock ist ein schwer zu definierendes Wort. Sicher, wir alle haben schon mal davon gehört. Aber was man sich darunter vorzustellen hat? Keine Ahnung. Schock klingt so nach plötzlichem Schrecken, der schnell wieder vorbeigeht. Dabei ist es eigentlich eher ein schleichendes Gefühl, das langsam in mir hochkriecht. Stück um Stück, wenn mir noch eine Sache bewusst wird, die anders ist und fremd und einschüchternd.

Sich zu viert ein Zimmer teilen, und dabei aus Koffern und Kisten leben, die unter die Betten geschoben werden. Mit drei Betten ist kein Platz übrig für Schränke und Regale. Der Verzicht auf Privatsphäre.

Die fremde Sprache um einen herum nicht zu verstehen. Mir gegenüber benutzt meine Gastfamilie Englisch, aber miteinander sprechen sie Kiswahili.

Sich in überfüllte und klapprige Toyota-Kleinbusse zu quetschen, die wahrscheinlich keinen TÜV bestehen und jede Sicherheitsrichlinie der EU verletzen würden. Bei halsbrecherischen Überholmanövern hin- und hergeschleudert zu werden, weil alle Sitzgurte rausmontiert wurden. (Immerhin, die Hauptstraßen sind in einem besseren Zustand als viele in Berlin.)

Der allabendliche Stromausfall, wenn man bei Taschenlampenlicht duschen muss.

Die Verantwortung. Auf einmal alle Entscheidungen selbst treffen zu müssen. Es ist ein mulmiges Gefühl, mehrere hundert Euro von der Bank abzuheben, um die Teilnehmergebühr zu bezahlen.

Überforderung mit allem und jedem.